Die Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst hat ein diskursives Profil und wird künstlerisch von der dänischen Kuratorin Solvej Helweg Ovesen geleitet. Der Raum und das Programm sind vor allem für seine innovativen und relevanten Einzelprojekte mit lokalen Künstler:innen aus aller Welt und die Einbeziehung des öffentlichen Stadtraums bekannt.
Die Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst befindet sich inmitten eines urbanen und divers geprägten Stadtteils zwischen Müllerstraße und Leopoldplatz in einem denkmalgeschützten Gebäude des Expressionismus. Wie damals schon die Gebäudearchitektur Teil eines utopischen Gesellschaftsentwurfs war, folgt die im Erdgeschoss gelegene Galerie dem Anspruch, ein Ort für zeitgenössische Ausdrucksformen in der Kunst und für Zukunftsmodelle der Stadtgesellschaft zu sein. Über Berlin hinaus machte sich die Galerie auch mit den Ausstellungsprogrammen Post Other Wedding (POW), Unsustainable Privileges (UP) und Soft Solidarity (SOS) einen Namen.
Der Umstand, dass die Räume der städtischen Galerie im Rahmen des Pandemieplans des Rathauses vorübergehend zu einem Sozialamt umgebaut wurden, ist eine besondere Herausforderung. Diese Doppelnutzung der Räume wurde 2020 umgesetzt; vormittags sind sie Sozialamt, nachmittags Ausstellungsraum. Dieser Zustand ist zu lesen als eine Konsequenz aus der Übergangsposition des Ausstellungsraums zwischen lokaler Politik und dem sozialen Zusammenbruch auf der Straße. Das Jahresprogramm Existing Otherwise (2021) fragt danach, „wie wir anders wachsen und wie wir mit dem Wandel des Anthropozäns lokal umgehen können“.